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    Anfang der Sechziger erblickte Peter als vierter von fünf Geschwistern in Deutschland das Licht der Welt.

    weiter aufklappen ...

    Im Laufe seines Lebens entwickelte er eine immer größere Leidenschaft für raffinierte Thriller, temporeiche Action, sowie überhaupt allgemein spannende und fesselnde Geschichten. Also setzte er sich eines Tages selbst an eine Geschichte, die sich aufgrund seiner eigenen Erfahrungen und immer mehr Eigenleben der Figuren schließlich zu einer tempo- und actionreichen Zeitreisethriller-Trilogie entwickelte. Er investierte viel Zeit und Geld in Recherchen und arbeitete mit Experten des jeweiligen Fachgebietes zusammen, da er trotz Zeitreisen und Fantasie, so nah wie nur möglich an der Realität bleiben wollte. Seine Figuren entfalteten sich prächtig, wenn er in die Tasten haute. Zunächst wollte er nur für sich schreiben, da aber eine neugierige Nachbarin immer wieder anfragte, ob sie doch mal lesen dürfe was er so schrieb, gab er auf ihre Beharrlichkeit hin schließlich nach und gab ihr den ersten Teil seiner Trilogie

    Die Kugel der Zeiten

    vertrauensvoll zum Lesen.
    Ihre Resonanz? ... Totale Begeisterung!

    Auf dieses Feedback hin konnte er gar nicht mehr nur für sich schreiben. Von da an war und ist es sein Ziel interessierte Leserinnen und Leser mit seinen Geschichten genauso mitzureißen, wie er es einst bei seiner Nachbarin geschafft hatte.

    Die Kugel der Zeiten

    Eine tempo- und actionreiche Zeitreisethriller-Trilogie

    GLAUBE
    Die Kugel der Zeiten - Band 1
    Inhaltsangabe:

    In einer sternenklaren Nacht rast etwas Mysteriöses auf die Erde zu und schlägt in einen Baum ein ...

    Woher kommt es?

    Hat es vielleicht sogar jemand geschickt, wenn ja, wer und warum?

    Zwei katholische Pfarrer sind im Besitz einer Schatulle, in der das Tagebuch von Jesus Christus verwahrt sein soll. Sie wissen, dass dieses Artefakt vor der im Verborgenen agierenden Macht eines Kardinals, mit Ambitionen auf den Heiligen Stuhl, auch in ihren Pfarreien im Raum Frankfurt nicht sicher ist. Sie übergeben deshalb die Schatulle der jungen Wissenschaftsjournalistin Alina Karlovski, obwohl deren Arbeiten und Veröffentlichungen kirchenkritisch geprägt sind.
    Kurz darauf werden die beiden Geistlichen grausam ermordet aufgefunden.
    Schnell gerät Alina in den Fokus der Mordkommission. Auf ihrer Flucht lernt sie den völlig verwahrlosten Genetiker Dr. Thomas I. Becker kennen, der das mysteriöse Teil in dem Baum gefunden hat. Kann er ihr helfen, bekommen sie Unterstützung von ganz oben oder muss Alina für eine Tat büßen, die sie vielleicht gar nicht begangen hat?

    Verfolgt von der Polizei und weiteren auf den Plan gerufenen Mächten, beginnt auf Alina und Thomas eine Hetzjagd um die halbe Welt und sogar durch die Zeit.

    Leseprobe:
    Kapitel 1

    Es war schon später Abend, als es aufgehört hatte zu regnen. Ein älteres Ehepaar nutzte die Gunst der Stunde, mit seinem Hund einen Spaziergang zu machen. Ihr Weg führte die drei über eine wenig befahrene, dunkle Straße am Waldrand. Ab und an leuchtete ein vorbeifahrendes Fahrzeug ihren Weg kurz aus. In der Ferne konnten sie die Skyline von Frankfurt am Main bewundern.

    »Mensch Benno«, schimpfte der Mann gereizt mit seinem Labrador. »Zieh doch nicht so. Warte nur ab, wenn du älter bist, dann wirst auch du langsamer werden.«

    Die Frau musste lachen.

    Plötzlich blieb der Hund abrupt stehen, als wäre er gegen eine unsichtbare Wand gelaufen. Nur mit Mühe konnte das Ehepaar einen Sturz über den Hund verhindern. Der Labrator blickte nach oben und begann ohne erkennbaren Grund, den klaren Sternenhimmel wie verrückt anzubellen.

    »Verdammt, was ist denn heute nur los mit dir?«

    Verwirrt schaute das Ehepaar in die Richtung, nach der Benno so massiv anschlug, konnten jedoch nichts Ungewöhnliches entdecken.

    Der Mann streichelte dem Hund beruhigend über den Kopf. Auf einmal vernahm das Ehepaar ein immer lauter werdendes pfeifendes Geräusch, das extrem schnell auf sie zuzukommen schien. Ängstlich sahen sie sich an. Panik stieg in ihnen auf, als sie erneut dem Blick ihres Hundes gen Himmel folgten. In diesem Augenblick krachte nicht weit vor ihnen etwas mit einem gewaltigen und ohrenbetäubenden 'RUUUUMMSS' nieder und brachte die Erde zum Beben.

    »Grundgütiger, was war den das?«, fragte die Frau vor Schreck mit zittriger Stimme.

    Sekunden später war es wieder still, nur das gewohnte Rascheln der Blätter in den Bäumen war noch zu hören.

    Erneut fuhr ein Auto ungebremst vorbei. Der Fahrer hatte offenbar nichts mitbekommen.

    Der Mann übergab seiner Frau die Leine. »Bleib du mit Benno hier stehen, ich seh’ mal nach.« Vorsichtig ging er in die Richtung, aus der sie den Krach vernommen hatten.

    »Und?«, wollte sie ungeduldig wissen und sah zu dem Baum, vor dem ihr Mann stand und sich die Stirn kratze.

    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete er achselzuckend. »Allerdings, dieser Baum hier sieht aus, als wäre er gerade von einem Riesen mit einer Axt von der Krone bis fast zum Boden in zwei Teile gespalten worden.«


    Kapitel 2

    »Schön, dass Sie wieder bei uns sind, Herr Altmaier«, sagte ein blonder Mann mit markanter Nickelbrille. Er lächelte den älteren Pfarrer, der ihm gegenüber am Schreibtisch saß und gerade aus der Betäubung erwachte, an. »Ich hatte schon die Befürchtung, dass Sie mir zu früh sterben«, stellte er fest und zog Lederhandschuhe an.

    Der korpulente alte Pfarrer stöhnte vor Schmerzen.

    »Was haben Sie vor?«, fragte er, vom Elektroschock noch immer etwas benommen. »Sind Sie verrückt geworden? Machen Sie mich sofort los!« Wütend zerrte er an den Fesseln.

    »Alles zu seiner Zeit, alter Mann. Ganz ruhig! Nicht, dass Sie mir hier noch einen Herzinfarkt kriegen«, entgegnete der Anzugträger in ruhigem Ton. Er öffnete den schwarzen Metallkoffer, den er vor sich auf den Schreibtisch gelegt hatte. »Sie werden mir jetzt erst einmal ein paar Fragen beantworten. Zum Beispiel: Wo befindet sich der Schlüssel für die Schatulle, die Ihr Kollege hat.«

    »Welcher Schlüssel? Wovon sprechen Sie? Ich weiß nichts, junger Mann!«, antwortete der grauhaarige Pfarrer wütend und versuchte, seine Hände zu befreien, die hinter dem Bürostuhl zusammengebunden waren.

    Der Mann im Anzug schnalzte mit der Zunge, schüttelte dabei den Kopf und erhob mahnend den Zeigefinger.

    »Oh, nein, nein, nein! Ich sehe schon, so kommen wir nicht weiter.«

    Altmaier schwieg, sah den Mann angstvoll an und versuchte weiter, seine Hände freizubekommen, aber es wollte ihm nicht gelingen. Seine Handgelenke schmerzten dadurch nur noch mehr. Panik ergriff ihn. Ruckartig bewegte er sich hin und her und riss den Stuhl beinahe um. Diese Gegenwehr beunruhigte den Mann im Anzug nicht im Geringsten, er schien sich vielmehr darüber zu amüsieren.

    »Oh, zappeln Sie nur!«, sagte er. »Dadurch ziehen sich die Leinen nur noch fester zu.«

    »Sie sind ja total verrückt!«

    »Oh, da mögen Sie Recht haben«, bestätigte der Mann, nahm eine Pistole aus dem Koffer und schraubte in aller Seelenruhe einen Schalldämpfer darauf. »Aber glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, euer verlogener Haufen ist noch viel verrückter.«

    Mit Entsetzen sah Altmaier auf die Waffe. Sofort war ihm klar, dass es hier um sein Leben ging. Schweiß trat ihm auf die Stirn, lief die Schläfen hinunter und auch in seine Augen. Er riss den Mund auf und wollte um Hilfe rufen, doch der blonde Mann ihm gegenüber war schneller. Blitzschnell hatte dieser sich über den Schreibtisch gebeugt und dem Geistlichen die Mündung der Waffe in den Mund geschoben.

    »Sie wollten doch nicht etwa gerade schreien, oder? Das wäre eine ganz dumme Idee«, knurrte er, entsicherte die Waffe und blickte den verängstigten Pfarrer fragend an.

    Der alte Mann nickte in Todesangst vorsichtig mit dem Kopf.

    »Dachte ich mir«, bestätigte der Mann, zog den Lauf der Waffe wieder aus dem Mund des Pfarrers, näherte sich langsam dessen Gesicht und strich ihm wie einem Kind, das man lobt, übers schüttere graue Haar. »Bis hierher sind wir uns also einig, nicht wahr?«

    Altmaier war starr vor Angst und starrte nur in die kalten braunen Augen seines Peinigers.

    Der Ton des Mannes mit der Nickelbrille wurde plötzlich aggressiv. Er presste dem alten Mann die Waffe jetzt so fest gegen die Stirn, dass sich ein roter Ring um den Lauf bildete.

    »Ich fragte, 'nicht wahr'?«

    »Ja, ja, ja, bitte, bitte, um Himmels Willen! Erschießen Sie mich nicht«, winselte Altmaier. Seine grünen Augen schielten voller Angst auf die Pistole. Jetzt konnte er den Inhalt seiner Blase nicht mehr halten und ließ ihm freien Lauf.

    »Oh, keine Sorge, ich habe nicht die Absicht, Sie zu erschießen«, sagte der blonde Mann, lachte und näherte sich dem Pfarrer so sehr, dass zwischen ihre Köpfe keine Hand mehr passte.

    Der alte Mann konnte sein eigenes Spiegelbild im Glas der Nickelbrille des Peinigers erkennen.

    »Sie haben Angst, das ist gut. Das ist sogar sehr gut.« Der Mann im Anzug zog sich seelenruhig einen Stuhl heran und nahm Platz. Sein Opfer musternd zog er die Brille ab und putzte sie.

    Der Pfarrer, dessen Hose nun von Urin völlig durchnässt war, bettelte seinen Peiniger an.

    »Ja, ich habe Angst. Bitte, tun Sie mir nichts. Ich tue alles, was Sie verlangen.«

    »Oh, da bin ich mir ganz sicher.« Der Peiniger zog langsam den Koffer näher zu sich heran, nahm einen weißen Einweganzug heraus und legte diesen auf dem Schreibtisch ab. Anschließend zog er sein Sakko aus und packte es sorgfältig zur Seite.

    Altmaier sah dem Mann in die Augen und konnte darin nur kalte und todbringende Abgründe erblicken. Es schauderte ihn und mit einem Mal wurde ihm bewusst, dass er diesen Tag nicht überleben würde. Er begann stumm das Vaterunser zu beten. »Warum tun Sie das? Was, im Namen des Herrn, habe ich Ihnen denn nur getan?«, fragte er schließlich mit zittriger Stimme. Die vergehende Zeit, in der ihn sein Peiniger nur still anstarrte, trieb ihn fast in den Wahnsinn.

    »Nehmen Sie das nicht persönlich, es ist nur ein Job«, antwortete der blonde Mann, nahm einen langen Nagel aus dem Koffer und hielt ihn so, dass der Pfarrer diesen gut sehen konnte. »So, dann fangen wir noch einmal mit einer ganz einfachen Frage an ...«

    Nachdem der zwischenzeitlich in den weißen Anzug gehüllte schließlich alles erfahren hatte, was er wissen wollte, stellte er ein Radio an, wählte einen Sender mit klassischer Musik und machte sich ans Werk. Seine Arbeit war noch nicht ganz beendet, da klingelte das Telefon auf dem Schreibtisch. Seelenruhig durchtrennte er im Takt der Musik mit seinem blutverschmierten Skalpell die Leitung und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Hin und wieder zerschnitt er mit dem Skalpell die Luft und ahmte die Bewegungen eines Dirigenten nach.

    Als nach einer Weile seine Arbeit abgeschlossen war, betrachtete er in aller Ruhe sein Werk. Anschließend nahm er einen Ohrring und ließ ihn in den Blutsee fallen, bevor er sich sorgfältig umzog und seinen Auftraggeber telefonisch informierte.

    Kurze Zeit später verließ er das Haus, packte den Metallkoffer in den Kofferraum, legte seine Nickelbrille ins Handschuhfach und stellte sich den Rückspiegel richtig ein. Sein nächstes Ziel hatte ihm der Pfarrer ja verraten. Dafür blieb ihm allerdings noch ein Tag Zeit.

    Überall im Buchhandel, oder gerne auch auf Wunsch mit Signatur über den Autor selbst zu kaufen.


    WILLE
    Die Kugel der Zeiten - Band 2
    Inhaltsangabe:

    Das Glück des Genetikers Dr. Thomas I. Becker und der Wissenschaftsjournalistin Alina Karlovski wird wegen eines Zeitungsartikels über eine Kugel, mit der Zeitreisen möglich sind, mit einem Schlag brutal zunichte gemacht. Von da an überschlagen sich die Ereignisse.

    Prof. Jung, der mit Hilfe dieser Kugel inzwischen im Jahr 1503 lebt, macht einen folgenschweren Fehler.
    Er hat durch seine Unbedachtheit zwei bedeutende Männer aus dieser Zeit auf den Scheiterhaufen gebracht und somit den ursprünglichen Verlauf der Geschichte fundamental verändert. Aus Verzweiflung reist er zurück in die Gegenwart und bittet Thomas und Alina um Hilfe.
    Zu allem Übel ist er nicht allein, Leonardo da Vinci ist versehentlich mit dabei.

    Gnadenlos verfolgt von einem extrem gefährlichen Psychopathen und weiteren auf den Plan gerufenen Mächten, versuchen Thomas und Alina bei ihrem Wettlauf gegen die Zeit und quer über den Globus die beiden Größen der Renaissance vor diesem grausamen Tod zu bewahren.

    Kann den beiden bei ihrer Hetz, in der sie auch noch feststellen, dass in naher Zukunft die Menschheit vor dem Untergang steht, ihr Vorhaben gelingen, oder müssen zwei Männer einen Tod sterben, der so nicht vorgesehen war?

    Und was ist mit der Zukunft der Menschheit?

    Leseprobe:
    Kapitel 1

    Die herbstlichen Nebelschwaden hatten sich inzwischen verzogen. Bürger Roms und der Umgebung hatten sich am Morgen des fünften Oktobers anno 1503 vor der Treppe zum Atrium der konstantinischen Basilika San Pietro versammelt.

    »Großer Gott, was habe ich nur getan?«, drückte sich Professor Doktor Karl Jung entsetzt seine linke Faust in den Mund. Mit brutaler Wucht und hoffnungslosem Blick auf den vorbereiteten Scheiterhaufen realisierte er jetzt erst, was für er einen folgenschweren Fehler er in seiner Unbedachtheit begangen hatte.

    »Was sagst du?«, fragte ihn ein alter Mann auf Italienisch, der neben ihm stand.

    Jung, der nicht beabsichtigt hatte unnötig aufzufallen, gab keine Antwort, stülpte sich stattdessen die Kukulle seiner Mönchskutte über den Kopf und zog sie tief ins Gesicht hinein. Nicht weit vom Hinrichtungsplatz entfernt, hatte er sich unter das wartende Volk gemischt.

    Ein schwerer Feldwagen bahnte sich seinen Weg über den unebenen Boden. Er war auf dem Weg zum Scheiterhaufen, welcher vor der Treppe zum Atrium, der Basilika errichtet war. Auf dem Wagen war ein Käfig, indem zwei junge Männer kauerten.

    »Das ist meine Schuld!«, murmelte der Professor mit Blick auf den heranfahrenden Käfigwagen vor sich hin.

    Die beiden Gefangenen, die kümmerlich in dem Verschlag saßen, trugen trotz der kühlen Jahreszeit einfache Leinenhemden. Diese waren genauso verdreckt und verschwitzt wie die verurteilten Delinquenten selbst. Um den Hals hatten sie schwere Eisenringe, an denen eine Kette befestigt war. Mit zusammengebunden Händen saßen die beiden Männer auf dem Boden, der aus Brettern gezimmert war. Durch den holprigen Weg, über den der Wagen sich quälte, wurden sie hin und her geschleudert.

    Der laut tobende Mob stand links und rechts am Rand des Weges bis zum Scheiterhaufen. Einige der Menschen drohten siegessicher mit Blick auf den Gefangenentransport mit ihren Mistgabeln oder Schaufeln in der Luft. Die, die in der ersten Reihe standen, spuckten auf den Gefangenenwagen. Nicht anders verhielt sich die Menschenmenge bei den zwölf Soldaten, die in schwarzes Leder gekleidet und mit Lanzen bewaffnet, den Wagen begleiteten.

    Nur wenige Menschen versuchten, den verurteilten Häretikern Mut zu machen, indem sie ihre Mistgabeln und Schaufeln auf den Boden senkten.

    Nur mit sichtlich großer Mühe gelang es den deutlich genervten Söldnern vor dem Wagen, die aufdringlichen und laut tobenden Menschen zur Seite zu schieben, weswegen der Karren nur mühselig vorankam. Die Räder des Käfigwagens quälten sich regelrecht durch den schlammigen und aufgewühlten Boden, da es nur ein Tag zuvor geregnet hatte.

    »Los, verschwinde«, fauchte ein Soldat den Professor auf Italienisch an, als dieser auf den vor ihm steckengebliebenen Wagen zugehen wollte.

    Grob wurde er von dem genervten Soldaten mit seiner Lanze zurückgestoßen. Wenn der Mann hinter ihm ihn nicht im letzten Moment gestützt hätte, wäre Jung rückwärts in den Matsch gefallen. Seine Kukulle klappte zurück und gab seinen Kopf frei.

    Einer der Gefangenen erkannte den Professor sofort und rief ihm zu: »Bringt Euch in Sicherheit, edler Freund. Kümmert Euch nicht um … Aaaah«, brach er jäh aufschreiend seinen Satz ab.

    Ein Soldat griff blitzschnell durch die Gitterstäbe hindurch und packte ihn an der Nase. »Halt dein dreckiges Maul, Kopernikus, sonst reiß‘ ich sie dir ab, noch bevor du in Flammen stehst, verstanden?«, drohte ihm der Soldat und zerrte ihn ruckartig zu sich heran.

    Der junge Gefangene krachte an die Metallstäbe und zog sich eine Platzwunde an der Stirn zu.

    Laut auflachend ließ der Söldner ihn wieder los.

    Der zweite Delinquent spuckte dem Soldaten auf die Brust.

    »Tu das nicht!«, wandte sich Kopernikus an seinen Mitgefangenen.

    Der getroffene Soldat wollte mit wutverzerrtem Gesicht den ihn anspuckenden Gefangenen mit seiner Lanze durchbohren, wurde aber im letzten Moment von einem seiner Kameraden zurückgehalten. Lachend sagte der zu ihm:

    »Lass doch diesen Wurm, der brennt doch sowieso gleich, dann kannst du dir die Hände wärmen. Dieser Narr ist es nicht wert, dass du dir deine Hände an ihm schmutzig machst.«

    Missmutig zähneknirschend zog der betroffene Soldat seine Lanze zurück und wischte sich sein Gesicht ab.

    Wenige Sekunden später fanden sich die Blicke des Professors und des blutverschmierten Kopernikus, aber keiner der beiden sagte etwas.

    »Habt Vertrauen, liebe Freunde, habt Vertrauen, ich werde euch nicht im Stich lassen!«, rief er entschlossen und zu allem bereit mit ausgestrecktem Arm dem weiter fahrenden Wagen hinterher.

    Der Söldner, der einen der beiden Gefangenen vor wenigen Minuten aufspießen wollte, öffnete hinten den Verschlag und lachte, während er die Kette von Kopernikus schnappte und diesen zu sich zerrte. »Nun mach schon, du widerliche Kröte!«, drängte der Soldat und zog ihn ruppig aus dem Wagen. »Wir haben schließlich nicht den ganzen Tag Zeit.«

    »Es tut mir leid, edler Freund«, klagte der andere Gefangene leise und mit Tränen in den Augen.

    Auf dem mit Schlamm verschmierten Tritt rutschte Kopernikus ab, verlor das Gleichgewicht und stürzte vornüber in den Matsch. Das Volk begann laut zu lachen und verspottete ihn.

    »Hoch mit dir, du Ratte!«, zerrte der Soldat den wehrlosen Mann brutal an der Kette wieder auf die Beine.

    Die Menge lachte erneut über den Delinquenten, der von oben bis unten mit Schlamm bedeckt war.

    »Ich weiß ja, dass du dich im Dreck wohl fühlst, aber wir wollen dich schließlich brennen sehen.«

    »Komm schon, Luther«, zerrte ein anderer Soldat den zweiten Gefangenen aus dem Karren.

    er Professor wollte dazwischen gehen, wurde aber sofort von zwei weiteren der schwarz gekleideten Soldaten daran gehindert.

    »Ich bin ein Mann Gottes«, wehrte er in italienischer Sprache die Söldner Borgias ab.

    »Gott ist immer auf der Seite des Stärkeren«, erklärte der Soldat mit abfälligem Blick, »Und du … du siehst nicht gerade stark aus.«

    Luther versuchte, sich mit dem Ärmel sein Gesicht und seine Augen frei zu wischen, und warf dem Söldner, der ihn fest im Griff hatte, einen verächtlichen Blick zu: »Ihr seid ein bedauernswerter Narr.«

    Der Soldat spottete nur, schnappte sich die Kette, an der Kopernikus festgemacht war und zog die beiden Verurteilten über eine Holzplanke hinweg zu dem frisch aufgebauten Scheiterhaufen.

    Zwei Männer, die an den beiden Holzpfosten auf dem Hinrichtungsplatz warteten, übernahmen die Gefangenen und rissen ihnen zunächst das Leinenhemd vom Leib. Anschließend banden sie Luther und Kopernikus schweigend mit ihren Armen und Beinen an den für sie vorgesehenen Pfählen fest und stellten sich daneben.

    Die Volksmenge grölte.

    Am Fuß der Treppe zum Atrium war ein Podest aufgebaut, auf dem der neue Bischof von Rom, Papst Pius der III. Platz zwischen zwei Soldaten mit Lanzen genommen hatte. Er wurde erst vor wenigen Tagen ins höchste Amt der römischen Kirche gewählt. Unverkennbar durch den Lärm genervt, strich er sich über die Stirn, bevor er mit seiner rechten nur halb angehobenen Hand den Menschen zuwinkte.

    Das war der Augenblick, als das Volk laut zu jubeln anfing.

    Der Camerlengo trat kurz drauf einen Schritt vor und hob beide Hände.

    Zügig wurde es still unter den Zuschauern.

    »Wer ist das?«, wollte ein Junge leise fragend von seiner Mutter wissen.

    »Das ist der Camerlengo, der Stellvertreter des Papstes«, antwortete Jung dem kleinen Mann neben sich in dessen Sprache, bevor es die Mutter tun konnte.

    »Endlich«, hörte man den müden alten Pontifex, kümmerlich stöhnend auf seinem Stuhl sitzen.

    Gequält massierte er sich die Schläfen. Augenfällig hatte er Kopfschmerzen.

    Die Menschenmenge wurde leiser.

    Der Camerlengo deutete auf den Mann im purpurnen Wams, welcher rechts neben dem Oberhaupt der Kirche stand. Mit einer ausholenden Handbewegung verkündete er mit lauter Stimme: »Gonfaloniere der päpstlichen Truppen, Herzog von Valence, Graf von Diois, Herr über Issodoun, Forlì und Imola, sowie Generalkapitän, Cesare Borgia.« Dann wandte er sich dem Herzog zu und machte erneut eine ausladende Geste. »Bitte.«

    Cesare Borgia nickte ihm dankend zu, trat vor. Hustend warf er dem Papst einen kurzen, aber strengen Blick über die Schulter hinweg zu und ließ sich, um scheinbar schnell von seinem Husten abzulenken, vom Camerlengo zwei Schriftrollen überreichen. Wie ein Gockel lief er auf dem Holzpodest mehrmals vor dem Papst hin und her, bevor er seine Hände anhob und innehielt. Sofort wurde es still und alle Augen waren auf den General gerichtet, der sich nach einem erneuten Hustenanfall aber schnell wieder fasste.

    »Du wirst bald sterben, du Mistkerl«, flüsterte Jung vor sich hin.

    »Bürger von Rom …«, begrüßte er die Menschen mit seiner lauten und kräftigen Stimme.

    Papst Pius saß schweigend auf einem Holzstuhl. Er wirkte in seiner roten Mozetta und seinem fellbesetzten gleichfarbigen Camauro fast wie ein Gespenst neben dem strahlenden und hochmütig dreinblickenden und jungen Cesare Borgia. Er faszinierte mit seiner langen, dunklen und lockigen Haarpracht und dem purpurnen Wams die Menschen mehr als der Papst selbst.

    Es wird Zeit, dachte Professor Jung und sah gen Himmel. »Es tut mir so leid«, sagte er daraufhin leise zu sich, warf einen letzten kurzen Blick über die Köpfe der Zuschauer hinweg auf zwei der bedeutendsten Menschen der Renaissance, die seinetwegen auf dem Scheiterhaufen endeten.

    »Was sagst du?«, fragte ihn der Junge auf Italienisch.

    Der Professor legte ihm kopfschüttelnd sanft eine Hand auf den Kopf. Wie soll ich einem Kind erklären, das durch meine Unbedachtheit den Verlauf der Geschichte verändert habe? Grund Gütiger.

    Schweiß lief ihm die Schläfen runter. Große Schuldgefühle plagten ihn, weshalb er kaum noch ein Auge zumachen konnte. Dem Jungen ein letztes Lächeln zuwerfend verließ er zügig durch die Menschenmenge seinen Platz.

    »Das Dekret ist klar. Hört nun das Urteil unseres Heiligen Vaters, liebe Bürger«, rief Borgia, der mit seiner lauten und festen Stimme bis in den hintersten Winkel zu hören und zu verstehen war. Langsam rollte er die beiden Todesurteile von Martin Luther und Nikolaus Kopernikus auf und fing laut und deutlich an sie vorzulesen, musste aber mehrmals wegen seines Hustens unterbrechen.

    Den völlig übermüdeten und durch die Menge hetzenden Professor trieb die Stimme Borgias fast zur Weißglut, als er in das Wirtshaus unweit der Basilika stürmte. Er hatte sich erst einen Tag zuvor dort einquartiert.

    »Ersticken sollst du, du Ausgeburt der Hölle«, fluchte er, vom Fenster seine Kammer aus. Mit entsetztem Blick starrte er auf die Henker, die sich mit ihren Fackeln dem Stroh unter den beiden Verurteilten näherten. »Dieser Befehlsgockel Cesare Borgia ist die widerlichste Ratte, mit der ich je in meinem Leben gesprochen habe«, fluchte er laut. Verächtlich spuckte er auf den Boden, bevor er sich vor seinem Schlafplatz hinkniete.

    Hastig zog er einen Koffer darunter hervor, warf ihn auf sein Bett und machte ihn auf.

    »Für mich bist du nichts weiter als ein Meuchelmörder. Dir kann es gar nicht schnell genug gehen, diese Menschen brennen zu sehen … Lieber Gott, du weißt, dass ich nicht an dich glaube, aber wenn es dich wirklich gibt, dann wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, es zu beweisen«, flehte er mit Blick zur Decke, um sich gleich darauf mit der im Koffer befindlichen Radschlosspistole wieder ans Fenster zu stellen. »Es ist so weit.«

    Mit vor Anspannung zitternden Händen versuchte er den Hahn vom geschlossenen Pfannendeckel zu schwenken.

    »Verflucht«, schalt er nach Betätigung des Abzugs, da außer einem Klick nichts weiter passierte. »Ich Idiot«, beschimpfte er sich selbst.

    Er hatte vor lauter Aufregung vergessen, Schwarzpulver auf das Pfännchen zu streuen. Unschwer konnte er beim zwischenzeitlichen Aufstreuen des Schießpulvers erkennen, wie das Reisig um den Scheiterhaufen von Luther und Kopernikus zu qualmen anfing.

    Wie gut, dass es gestern noch geregnet hat, so bekommt ihr Mistkerle das nicht so leicht angezün…«, stockte er, nachdem er sah, wie plötzlich ein paar Männer vor dem Hinrichtungsplatz auftauchten und trockenes Reisig und Stroh dazulegten, dass rasch zu lodern begann.

    Vor sich hinfluchend sah er, wie die Flammen sich bedrohlich weiter nach oben ausbreiteten und sich an die beiden Verurteilten herantasteten. Völlig durchnässt vom Angstschweiß um seine Freunde wischte er sich erneut über die Stirn und legte danach den Beutel mit dem Schießpulver zur Seite. Jede Faser seines Körpers war zum Reißen angespannt.

    »Okay … okay, okay«, schnaubte er, zielte mit der geladenen Radschlosspistole gen Himmel. Von Angst erfüllt starrte er in der Ferne auf die Basilika. »Komm schon, komm schon … komm schon!«, schwenkte er mit zittriger Hand die Pistole hin und her.

    Sein Herz drohte zu versagen. In seiner Anspannung vor sich hin stotternd versuchte er, sich Mut zuzusprechen:

    »Ich schaff das, ich schaff dass … Grund … Grund Gütiger, ich muss das hinkriegen.«

    Hastig atmete er durch den Mund.

    »Sie werden leben … sie werden leben, bei Gott das werden sie, denn so zu sterben darf nicht ihr Schicksal sein«, packte er letztlich die Pistole mit beiden Händen und betätigte den Abzug.


    Kapitel 2

    510 Jahre und 8 Monate später, erwachte gerade ... Hm, wer???

    Überall im Buchhandel, oder gerne auch auf Wunsch mit Signatur über den Autor selbst zu kaufen.


    HOFFNUNG
    Die Kugel der Zeiten - Band 3
    Inhaltsangabe:

    Wenn Ihnen die ersten beiden Teile gefallen haben, möchte der Autor Sie mit auf die Reise ins Finale nehmen.
    Schnallen Sie sich dazu an und freuen Sie sich mit ihm auf den dritten und letzten Band seiner Trilogie, indem seine Protagonisten unfreiwillig eine fantastische Reise bis in die hintersten Winkel des unendlichen Weltraums antreten werden.
    Werden sie wohl Antworten darauf finden, ob wir die einzigen im Universum sind und ist es tatsächlich unendlich, oder gibt es da draußen in der scheinbaren Unendlichkeit weiteres Leben?

    Seien Sie gespannt darauf, ob die Protagonisten alle Antworten finden die sie suchen, wie u. a. auch die Antworten darauf, woher die Kugel tatsächlich kommt, wem sie ursprünglich gehört und warum bzw. mit welcher Botschaft sie zur Erde kam?

    Leseprobe:
    Kapitel 1

    Die junge frischgebackene und von Ehrgeiz gepackte Journalistin Dilara Bayrak vom Nachrichtensender 24FNS saß an einem Freitagmorgen an ihrem Computer, um im Auftrag der Redaktion einen Entwurf über eine spektakuläre Polizeiaktion in Deutschland und in Österreich zu erstellen. Bis auf die Überschrift Razzia in Verbindung mit ... war noch nichts weiter auf ihrem Bildschirm zu sehen. Grübelnd stützte sie ihren Kopf auf ihren Fäusten ab und starrte nachdenklich auf den Monitor.

    »Na schön, dann wollen wir mal«, hob sie schließlich beide Hände über ihre Tastatur und spielte für einen kurzen Moment Luftklavier, bevor sie sie ganz auf die Tasten legte. »Hm, okay, los geh... Hey«, stockte sie plötzlich, als es sehr laut hinter ihr krachte. »Was in aller Welt ...«, drehte sie sich blitzschnell um und wurde noch in derselben Sekunde von einem Mann, der eine Gasmaske trug, brutal am Hals gepackt und mühelos angehoben.

    »Du wirst uns alles geben was du über Kugel hast, sonst ...!«

    »Sonst was?«, quetschte Dilara erschrocken ihre Frage dazwischen und starrte auf das leicht angeschlagene Sichtfenster der Maske, welche nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt war.

    »Sieh hin!«,deutete die Gestalt mit dem Kinn in Richtung Büro ihres Chefredakteurs Peter Knopf.

    Bayrak schaute in die Richtung, in die der Mann gedeutet hatte. »Das, Das ... das können Sie doch nicht machen, er ist ...«, riss sie stotternd vor Entsetzen die Augen auf, nachdem sie sah, wie ihr Chef stehend von zwei maskierten Männern mit Maschinenpistolen bedroht wurde, während sein Stuhl zur Wand hin gedreht war. Im Augenwinkel entdeckte sie auch gleich, wie ihre dienstältere Kollegin Vanina Matak, die gerade aus dem Lift stieg, von zwei weiteren maskierten Männern brutal gepackt wurde.

    »Wie du siehst, können wir das, also, sei ein braves Mädchen, dann passiert niemandem etwas. Haben wir uns verstanden?«

    »Was wollen Sie von mir?«

    »Das sagte ich schon. Ich will alles von dir haben was du über diese verdammte Kugel hast und ... «, deutete er auf ihren Monitor, »und du vergisst das hier ganz schnell. Ist das klar?!«, fauchte er sie an und stieß den Flachbildschirm vom Tisch.

    »Ich weiß nichts von einer verdammten Kug...«

    »Sie weiß tatsächlich nichts davon«, rief Matak mutig dazwischen. »Lass Sie in Ruhe du Arschloch! ... Wenn ihr ihr oder meinem Chef etwas antun, ...«

    »Ich sage dir jetzt mal was Mädchen«, schnitt ihr der Mann, der ihre neue Kollegin Dilara noch immer im Griff hatte, ungehalten scharf das Wort ab.

    »Jetzt beruhigen sich erst mal alle wieder«, verlangte daraufhin eine unsichtbare ruhige Stimme von Knopfs Stuhl, der sich in dem Moment drehte.

    »Sie?!«, staunte Matak. »Mit Ihnen habe ich ...«


    Kapitel 2

    Thomas sah nachdenklich hinauf zu den Sternen und ...

    Demnächst


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    Peter Egly
    Lore-Kullmer-Straße 111
    93053 Regensburg
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    Stand: 01.06.2022